Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Ortsgruppe Troisdorf

Harter Mai

Komm, lieber Mai, und mache, die Bäume wieder grün, (ver-)heißt das Frühlingssehnsuchtsgedicht des späteren Lübecker Bürgermeister Christian Adolph Overbeck von 1776, das Wolfgang Amadeus Mozart 1791 so schön vertonte.

Adenauerallee © ADFC / Martin Weiser

So lieb wird der Mai in Bonn nicht. Im Gegenteil, für alle, die mit Kfz oder DB irgendwohin müssen, wird der Mai ziemlich unentspannt. Zuerst sperrt die Deutsche Bahn vom 2. bis 19. Mai die linksrheinische Zugstrecke zwischen Köln und Koblenz. Sie beginnt passenderweise damit am Freitag, 2. Mai, wenn in der Rheinaue der Publikumsmagnet Rhein in Flammen an den Start geht. Immerhin gibt es für die ausfallenden Linien RE5, RB26, RB30 und RB48 Schienen-Ersatzverkehr (SEV) Mehr dazu mit Busen.

Kaum ist die Bahn fertig, sperrt die Autobahn GmbH des Bundes vom 20. Mai bis zum 12. Juni die Autobahn 565 komplett zwischen der Anschlussstelle Bonn-Poppelsdorf und dem Autobahnkreuz Bonn-Nord. Erwartbar: Viel Verkehr, der durch die Stadt schleicht.
 
Zuvor will aber die Stadt Bonn der sanierten Adenauerallee den letzten Schliff geben. Vom 5. bis zum 20. Mai wird hier die Asphaltdecke erneuert und der Verkehr vom Bundeskanzlerplatz in Richtung Innenstadt über die Kaiserstraße, Niebuhr-Straße, Weberstraße und Zweite Fährgasse hinunter zum Rhein umgeleitet.
 
Apropos Adenauerallee: Die hatte zwischendrin erneut für Aufmerksamkeit gesorgt. Als nämlich Mitte April ADFC und Radentscheid Ihren Vorschlag für ein Veloroutennetz mit 10 Strecken, die vorrangig ausgebaut werden sollten, vorstellten, nutzten das die Ratsoppositionsparteien, um Ihrer Forderung nach weiterhin vier Autospuren auf der Adenauerallee den vermeintlichen Segen der beiden Radverbände zu bescheinigen. Das war ein ordentliches (gewolltes?) Missverständnis. Der ADFC hatte sich zum Kompromiss Protected Bike-Lane (PBL) nur bis Weberstraße/erste Fährgasse längst bekannt. Es ist für uns selbstverständlich, dass alle Orte mit viel Ziel- und Quell-Radverkehr vernünftige Radinfrastruktur brauchen, unabhängig davon, ob sie an einer Veloroute oder im Basisnetz liegen. An der Adenauer Allee sind das vor allem Unibibliothek und Beethoven-Gymnasium. Gut deshalb, dass dort in Zukunft für die Autos nur ein Fahrstreifen vorgehalten wird. Bemerken wird es der Kfz-Verkehr kaum, da er sich ohnehin einstreifig durch das Koblenzer Tor quetschen muss. Schade, dass dort zunächst nur ein breiter Schutzstreifen für den Radverkehr eingerichtet wird, weil die Rechtslage in Sachen Protected Bike Lane (PBL) nach einer zunächst erfolgreichen Wutbürgerklage in einem vergleichbaren Fall aus Mönchengladbach noch einmal geprüft werden soll.
 
Kann also sein, dass es im Mai in Bonn heißt: rien ne va plus. Gut tut, wer dann zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs ist – und hat auch Overbeck auf seiner Seite: „Wie möcht’ ich doch so gerne, ein Veilchen wieder seh’n! Ach, lieber Mai, wie gerne, einmal spazieren geh’n!“


https://troisdorf.adfc.de/neuigkeit/harter-mai

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